Anregungen

 

Seit Herbst 2015 sind rund 50 Projekte durch den Fonds Missionarische Chancen gefördert worden. Eine große Menge an Erfahrungen.

Einige Projekte stellen wir auf dieser Seite stellvertretend vor. Sie hatten oder haben einen besonderen Werkstatt-Charakter. Weil sie manchmal mehr Fragen stellen, als Antworten zu geben.

Die Beispiele können als Inspiration dienen. Aber wir warnen auch: Best Practice war gestern! Die Situationen in Regionen, Orten und Kirchengemeinden sind so vielfältig und verschieden, dass sich gute Ideen nicht einfach kopieren lassen.

Aber sehr wahrscheinlich finden Sie Anregungen für eigene Beobachtungen, Fragen und Ideen für Ihren Kontext in der Begegnung mit denen, die schon unterwegs sind (oder waren).

Lassen Sie sich inspirieren!

Und: Lassen Sie sich ermutigen zu eigenem Ausprobieren!

In einer ehemaligen Apotheke in der Innenstadt von Nordhorn entsteht ein Raum für…ja, für was eigentlich? „Für die Umsetzung eigener Ideen“ beschreiben es Henrike Lüers und Simon de Vries, Pastor:innen der Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde und Initiator:innen der ZwischenZeit. Entstanden ist eine Mischung aus „Café, Meditationsstudio und Coworking-Space“, der von Freiwilligen gefüllt wird, unter anderem mit „Brot und Wein“, einem Gesprächsformat, oder einem Feierabendtreffen. In der Coronazeit war die ZwischenZeit auch mal erweitertes Wohn- und Spielzimmer für Familien. Menschen werden schnell Gastgeber:in für andere an diesem „dritten Kirchenort“ in Nordhorn. Und: Das Entdecken und Experimentieren geht weiter.

Die „ZwischenZeit“ überschreitet volkskirchliche Logiken. Sie bildet einen zweiten Raum innerhalb der Kirchengemeinde, setzt vor allem auf Menschen, die sich engagieren und bietet einen freien Experimentierraum. Sie erweitert den Bereich der Kirchengemeinde in besonderer Weise für Menschen, die eher in distanzierter Haltung zu ihr stehen.

„Wie entsteht Kirche ohne Erwartungen?“ – Podcast Frischetheke, Folge 42, mit Henrike Lüers und Simon de Vries: https://frischetheke-podcast.de/42-henrike-simon-wie-entsteht-kirche-ohne-erwartungen/
Podcasts aus dem Projekt: https://www.podcast.de/podcast/1457804/zwischenzeit-nordhorn
Ein zum Hackathon 2021 entstandenes Handbuch zur kirchlichen Freiraumgestaltung, in dem die „ZwischenZeit“ die Prototyprolle spielt, findet sich hier: http://glaubengemeinsam.de/wp-content/uploads/2021/03/Handbuch-Freiraeume-gestalten.pdf

http://zwischenzeit-nordhorn.de

Glaube durch Partizipation“, so heißt das Projekt des Kirchenkreises Laatzen-Springe in der Kleinstadt Springe eigentlich. Im Fokus stehen Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, die in der Mehrzahl keinen Kontakt zur Kirche haben. Hinter dem Projekt steht Janette Zimmermann, Diakonin und Kirchenpionierin, und immer auf der Suche nach Gott in ihrem Kontext. Aus Begegnungen werden Einsichten für die Kirchengemeinde und Ideen für Veränderungen in der Stadt. Daraus ist zum Beispiel die „kleine:pause“ geworden, ein Pop-Up-Café für Familien, die sich in kommerziellen Cafés etwas fehl am Platz fühlten.

Experimente beginnt mit dem „Hören“: Hören auf den Kontext, auf Gott, auf sich selber. In Springe ist das ein spannender Prozess: statt ein fertiges und vermutetes Programm zu haben, steht am Anfang das Kennenlernen und Einlassen auf Lebenssituationen und –deutungen. Und dann kommen die Ideen und gemeinsame Ansätze.

  • Podcast Frischetheke, Folge 13, mit Janette Zimmermann: https://frischetheke-podcast.de/13-janette-zimmermann/

 

  • Digitale Inputs aus St.Andreas Springe: https://www.youtube.com/channel/UCHJVGWY_pE-9CrcqCXOiwaA

Ganz am Anfang war Quarterly eine Künstler:innen-Community, die in jedem Quartal einen Gottesdienst in der Jugendkirche Hannover gestaltete. Die Suche nach Menschen, die schwer in Kirche zu bekommen sind, hat sie in eine Diskothek geführt, und dann in ein ganz normales Café. Gottesdienst und Gespräche zwischen Coffee to go und belegten Ciabatta. Im Hintergrund arbeitet die Kaffeeröste. „Was wir leben wollen“, sagt Janina aus dem Kernteam, „sind tiefe und realistische Beziehungen.“ Quarterly will daher flexibel bleiben, offen für das, was mit denen entsteht, die dazukommen.

Quarterly Hannover erprobt bewusst Gemeinde „mit leichtem Gepäck“: kein eigenes Gebäude, fluide Veranstaltungs- und Gemeinschaftsformate. Auch die Frage, wie kann die Landeskirche für Personalgemeinden Regelungen finden, ist Teil der Auswertung.

Podcast Frischetheke, Folge 25, mit Jeremias Scharfenberg: https://frischetheke-podcast.de/25-jeremias-scharfenberg/
In der Coronazeit ist eine Podcast-Reihe neu entstanden, bei der sich zum Beispiel Yascha Hieronimus, der das erste queere Jugendzentrum in Hannover leitet, Til von Dombois, der Popkantor in der hannoverschen Landeskirche, und Dr. Matthias Miersch, Sprecher der „Parlamentarischen Linken“ in der SPD-Bundestagsfraktion, die Ehre geben:

 

  • https://open.spotify.com/show/2Ui5IxSYSQANRdNWavoS
https://quarterly-hannover.de

Kirche unterwegs in die Fremde. An ungewöhnlichen Orten, auch mal überraschend beim CSD oder bei einer Demo gegen ein Treffen von Rechtsextremist:innen in Eschede, mal als Begleitung einer Jugendfreizeit oder als Off-Raum bei einer Schüler:innen-Konferenz der Landeskirche.  Offen, persönlich und nahbar. Das ist die Idee des Bauwagens, der eine fahrbare Kirche geworden ist.

Das Kirchenmobil ist ein Projekt, das Geh-Struktur erprobt.

„Julia, wie wird Kirche barrierefrei?“ - Podcast Frischetheke, Folge 46, mit Julia Schönbeck: https://frischetheke-podcast.de/46-julia-schoenbeck-wie-wird-kirche-barrierefrei/

 

https://www.kirchenmobil.de

Ein Gemeindehaus wird zum Café-Betrieb. Ein Quartierszentrum. Die Atmosphäre ist professionell und doch irgendwie anders. Der Service hat ein bisschen mehr Zeit, ein bisschen mehr Lächeln, manchmal ein gutes Wort, ganz oft einfach Lust auf Begegnungen. Hier sind es weit über fünfzig Freiwillige, die Kaffee und Kuchen servieren. „Kirche ist Begegnung.“ Ist ein wichtiger Satz dieses Cafés in Ochtersum.

Das Gemeindehaus als Begegnungsort, der gleichzeitig professionelle Standards erfüllt und persönliches Engagement und Begegnung ermöglicht.

 

https://www.luca-hildesheim.de
 

Die Innenstädte werden immer öder. Zwischen den Filialen großer Ketten herrscht oft Leerstand. Also, warum nicht leere Geschäfte und Schaufenster mit Kultur und Begegnung füllen? Und dabei nicht ein neues Gemeindehaus schaffen, sondern überraschend bleiben. Der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt hat das ausprobiert: Pop-Up-Kirche ploppte an verschiedenen Orten auf, mit verschiedenen Aktionen und immer neuen Überschriften, und verschwand wieder. Kreative, künstlerische und spirituelle Freiraumfüllung. 

 

https://popupkirche.com
 

der Kirchenkreise Rotenburg/Wümme und Bremervörde-Zeven - 

Ein Pastor, keine Kirchengemeinde, viel Zeit, um bei Kolleg:innen vorbeizukommen und mit ihnen nach Kirchenbildern, Sehnsüchten und neuen Ideen zu suchen. „Gemeindeinnovation hat etwas zu tun mit dem gemeinsamen In-die-Tiefe-Gehen und einer Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit, die Gaben weckt.“ sagt Thomas Steinke, Pastor und Gesicht hinter „Kairos“. Er will in den Regionen der Kirchenkreise das Thema Veränderung wachhalten und die Angst nehmen vor dem, was passiert, wenn man sich auf Neues und vor allem aufs Ausprobieren einlässt und dabei Gott und Kirche noch einmal ganz neu erfährt.

Die Lernerfahrung des gesamten, inzwischen abgeschlossenen Projekts findet man leicht zugänglich in einem Podcast-Interview mit Pastor Thomas Steinke: https://www.gemeindeinnovation.de/damfiles/default/kairos/dokumente/20210520_Gemeindeinnovation.mp3-3bd451d220f7ce18e7a5e81611724919.mp3
Ein Baustein war eine hybrider „Inspirationstag“ für Gemeindeinnovation. Die Aufzeichnung ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=XZmlOnS6HlM und ein Bericht hier: https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/nachrichten/2021/09/2021-09-28_2

 

https://www.gemeindeinnovation.de/